City
Amerika - wir kommen wieder ...
27/09/11 13:30 Abgelegt in: California | An-/Abreise
Nun sitzen wir am Airport, schauen auf den riesigen Airbus A-380 und warten aufs Boarding.
Der Tag begann wieder sehr entspannt, denn großes Programm haben wir heute nicht mehr. Schon beim Sonnenaufgang, der von unseren Schlafplätzen perfekt zu beobachten ist, zeigt sich, dass es ein sehr schöner Tag in SFO wird. Blauer Himmel strahlt deshalb auch durch die Fenster hinein, als wir nach nochmaligem Eindösen endgültig erwachen.
Ich schreibe schnell (?) den Tagebucheintrag von gestern, da klingelt auch schon Skype. Heiner hat Mam vor die Kamera bugsiert und so macht auch sie ihre ersten Erfahrungen mit dieser Technik. Auch Vater und Mutter wünschen noch kurz einen guten Flug, dann sind die Koffer gepackt und wir gehen noch ein letztes Mal um den Block. Wir schauen nach einem letzten amerikanischen Frühstück und werden schnell fündig. Breakfast bekommst du hier an jeder Ecke und das dann auch gleich in mehreren Varianten. Die „Toast Eatery“ scheint ein etwas nobleres Lokal zu sein - es sieht alles schön und schmackhaft aus. Unsere Portionen inkl. 4 fetter „armer Ritter“, die sich neben den Eiern, dem Bacon und den Hashbrowns tummeln und in der Karte schlicht als „French Toast“ unterbewertet wurden reichen sicher wieder, uns die nächsten Stunden um jede weitere Kalorie einen riesigen Bogen machen zu lassen.
Überpünktlich ist unser Shuttle-Bus da und wir kurven noch etwas durch die City, um weitere Flugwillige einzusammeln. Der Airport liegt wirklich weit draussen und wir sind im Nachhinein nochmal froh und dankbar, dass uns der „Zusatzausflug“ zum Airport zur Abgabe unseres Autos am Samstag erspart blieb.
Beim Check-in treffen wir auf eine sehr nette Lufthansa-Dame, die unsere reservierten Plätze in bessere (am Fenster) umwandelt. Leider unterläuft ihr dabei ein kleiner Fehler, der mich auf dem alten Platz belässt und nur Gabi mit dem neuen bedenkt. Wir merken dies zunächst nicht - am Gate 101 erwartete uns aber bereits diese nette Frau und tauscht auch meine Karte um. Klasse!
In den Shops vertreiben wir uns die Zeit und nun ist auch schon boarding. Das war eine super Reise, von der wir noch viel zu erzählen haben werden.
Der Flug mit dem A-380 ist prima. Der Flieger ist leiser als gewohnt und unsere Plätze in Reihe 50 bringen uns in die erste Reihe der Economy-Class - direkt hinter dem Cockpit im „Erdgeschoss“ des Fliegers. Im ersten Stockwerk sitzen (oder liegen) die Passagiere der First- und Business-Class in den Reihen 1-49. Auch hier bei uns gibt es wieder die tolle Filmauswahl für jede/n - wie auf dem Hinflug. Die Zeit vergeht daher schnell und 20 Minuten vor der angekündigten Ankunftszeit erreichen wir Frankfurt um 09:45 MESZ. Ein ICE bringt uns um 11:09 Uhr in 1,5 Stunden nach Düsseldorf und von dort ist es nur ein Sprung mit der Nordwestbahn. So sind wir schon um 13:25 Uhr in Nieukerk. Mittagsschlaf, gleich geht es zum Grillen bei Heiner - schön.
Damit schließen sich die unmittelbaren Reiseerlebnisse. Von all dem neuen und aufregenden der letzten gut 3 Wochen werden wir noch lange zehren. Tschüss - vielleicht bis zum nächsten Urlaub.
Cablecars, Shopping, Hippies, Parks, Piers und eine "misty bridge"
26/09/11 17:05 Abgelegt in: California

Foto: Golden Gate Bridge im Nebel
Guten morgen zusammen. So, dann werde ich mal den Tagebucheintrag von gestern verfassen. Bei strahlendem Sonnenschein sitze ich nun hier am Schreibtisch, während Gabi Vorbereitungen für die Abreise trifft.
Gestern um diese Zeit war es grau und es regnete leicht. Deshalb ließen wir uns zunächst Zeit, skypten mit Georg, dann mit Birgit, mit Vater und Mutter, dann mit Heiner, wieder mit Vater und Mutter - diesmal unter Hinzuziehung von Erwin und Hannemie und dann nochmal mit Heiner, Margret und Christian. Gut, dass es die neuen Kommunikationsmittel gibt.
Bei leichtem Nieselregen verließen wir das Hotel, nicht ohne vorher unseren Transfer am Montag zum Airport geklärt und 2 Tagestickets für die öffentlichen Verkehrsmittel in SFO gekauft zu haben.
Eine Cablecar endet direkt vor dem Hotel auf der California Street, die unglaubliches Gefälle und sagenhafte Anstiege hat. Der Regen hört auf und die Cablecar kommt. Wir fahren nicht bis zur Endstation, sondern bis zur Stockton Street, denn hier muss doch irgendwo der Apple-Store sein....
Die Fahrt mit der Bahn war klasse und der Weg auf der Stockton ist auch prima. Da wir ohnehin noch Mitbringsel suchen und hier jede Menge Geschäfte sind, sind wir genau richtig. Der Apple-Store an der Ecke Market-Street ist nicht zu übersehen und ein echtes Märchenland für mich. Die Produkte kennt man ja und das ist ja auch überall gleich. Die Präsentation schlägt hier aber alles, was ich bisher gesehen habe. Personalmangel haben die hier auch nicht. Im Erdgeschoss: Für jedes Produkt einen riesigen Tisch mit zig Geräten und jeder Menge Beratung, alles zum Ausprobieren. Im Obergeschoss einen Vortragsbereich, wo rund um die Uhr kostenlose Schulungen per Vortrag zu Hard- und Software gehalten werden. Dann der große Bereich der „persönlichen Beratung“ für die ganz speziellen Fragen - auch bei mitgebrachten, gebrauchten Geräten. Schließlich der Bereich, in dem willige Helferlein die neuen Geräte konfigurieren und auf die persönlichen Bedürfnisse anpassen. Ach ja: Zubehör, dass ich bei uns noch nie gesehen habe, gibt es auch noch ... Amerika ist Serviceland, ohne Frage! Tolles Erlebnis, ein wahres Wunder, dass ich da rausgekommen bin, ohne die Kreditkarte zu bemühen

Auch die Market-Street bietet viele Geschäfte, wie der Name schon sagt. Dort fahren auch die ganzen alten nostalgischen Straßenbahnen und wir finden ein riesiges Einkaufszentrum mit hunderten (!) Geschäften unter einem Dach in 4 Etagen. Hier finden wir auch endlich Ellas Geburtstagsgeschenk. da hier alle Nationen unterwegs sind, gibt es in den unter diesem Dach ebenfalls vereinten „Food-Courts“ auch Essen aus allen Nationen. Wir entscheiden uns für Korea und genießen super leckers „Fried Noodles“ mit Gemüse und Chicken/Shrimps. Ziemlich spicy, sehr, sehr lecker!
Nun fahren wir mit dem Bus doch noch einmal nach Haight Ashbury, dem Hippiestadtteil - und das hat sich sehr gelohnt! Eine irre Gegend, aber auch sehr schöne Häuser. Hier könnte man richtig gut wohnen - das Umfeld der Haight Street ist allerdings gewöhnungsbedürftig. Da gibt es die „Molotow Bar“ ebenso selbstverständlich wie jede Menge bunte, coole Klamotten aus vergangenen Zeiten, passenden Schmuck, indische Saris, thailändische Räucherstäbchen und Haschisch und Marihuana. Wie bei uns jeder zweite Laden ein Handy-Landen ist, so ist es hier ein Pfeifen-Laden. In einem Pub trinken wir ein leckeres Draft-Beer (bzw. Cider), einen sehr gut sortierten Gitarrenladen sehen wir uns auch näher an. Die günstigste Taylor ohne ickup-System für 599$, das ist günstig. Rolf: deine geliebten Martins waren auch vertreten, ich hatte aber keinen klaren Kaufauftrag

So erreichen wir den Golden Gate Park, der ziemlich weit weg von der Brücke ist und der größer ist als der Central Park in NY. Wir laufen ein Stück durchs grüne. In einem abgezäunten Bereich findet ein Rockfestival statt, super Truppe, die da gerade spielt (Go Go Dolls?). Eigentlich wollen wir die Buslinie 28 erreichen, um damit zur Brücke zu fahren. Ein kurzes Gespräch mit netten Leuten klärt die Lage: der Stadtplan ist ab dem Bereich „Golden Gate Park“ nicht mehr maßstäblich und die Linie 28 nicht zu erreichen. Also suchen wir uns bis zu einer Haltestelle der 44 durch, fahren bis California Street - andere Straßenseite in die 1 bis Presidio Ave. - andere Straßenseite in die 28 bis Golden Gate Bridge. Na also, geht doch.
Die Brücke kleidet sich aber auch heute in Nebel. Wir machen dennoch ein paar „wir waren hier Fotos“, gehen ein Stück auf der Brücke spazieren. Die Stadt liegt gut sichtbar im strahlenden Sonnenschein. Es ist uns zu blöd zu warten, ob sich der Nebel hier hebt und dafür die schöne Zeit in der City zu verpassen. „Ist ja auch nur ne Brücke“. Hier pfeift zudem ein fieser Wind und wir fahren mit der 28 bis Fort Mason. Dort scheint die Sonne und wir spazieren sehr entspannt zu den Piers, wo wir wieder durch die Shops streunen und einen Abschlussbesuch bei den Seehunden machen.
Nach Sonnenuntergang fahren wir zurück ins Hotel, entledigen uns unserer Sachen und gehen nochmal um die Ecke, diesmal in eine Pizzeria, wo wir ganz lecker Nudeln und Pizza bekommen. Nach einem letzten Bier an der Bar fallen wir todmüde in die Betten.
Morgen geht es mit einem Airbus A380 im Direktflug mit der LH455 von SFO nach FRA. Pickup am Hotel 10:40 a.m., Abflug 02:20 p.m., Ankunft FRA 10:05 MESZ (+1 Tag - also am Dienstag).
Die Strassen von San Francisco
25/09/11 16:50 Abgelegt in: California

Foto: Downtown San Francisco, Filbert Street
Nun sind wir angekommen in San Francisco. Nach problemloser Fahrt aus dem Yosemite NP erreichten wir die Stadtgrenze und sahen ihn gleich: den Nebel, der über der Stadt hing wie eine große Dunstglocke. Da die Stadt von 3 Seiten vom Wasser umgeben ist, mussten wir irgendwie hinüber. Wir entschieden uns für die Anfahrt von Osten über die Oakland Bay Bridge, was 5$ Toll kostet, die auf 17 (!) Spuren - in eine Richtung ! - kassiert werden. Allen das ist schon 5$ wert

Direkt am Hotel fanden wir glücklicherweise einen Parkplatz mit „Parking-Meter“. Also schnell 1 Quarter reingeschmissen, 6 Minuten Parkzeit. Im Giftshop des Hotels kann ich aber weitere 25 c Münzen wechseln und so verschaffen wir uns einen Handlungsspielraum von zunächst einer Stunde. Baker am Front Desk ist super nett und verspricht uns für unseren ersten SF-Aufenthalt ein besonders schönes Zimmer. Und er hat Wort gehalten! Wir bekommen Zimmer Nr. 1.000 im 10. Stock mit großem King-Size-Bett, von dem aus wir einen Blick auf 2 Fensterfronten und damit auf die Skyline von SF haben. Das ist nämlich ein Eckzimmer. Der Blick vom Bett macht sich besonders in der Dunkelheit sehr gut, dann dann leuchten die zigtausend Lichter der Stadt hinauf. mal sehen ob wir das Fernsehen mit Spielkonsole noch nutzen - eher nicht. Ebenso wenig wie Bügeleisen und Bügelbrett. Dafür funktioniert die Kaffeemaschine tadellos.
Unsere Koffer sind verstaut, das Auto haben wir noch bis max. heute Abend. Also beschließen wir, noch etwas herumzufahren. Zuerst fahren wir nach Haight Ashbury, einem Stadtteil am Golden Gate Park, der besonders in den 60ern und 70ern von sich reden machte, weil dort die gesamte Hippieszene zu Hause war - und noch ist. Leider finden wir keinen Parkplatz und so fahren wir weiter quer durch die Stadt und über die Golden Gate Bridge. Die verbirgt sich aber ihrem Ruf gerecht werdend im Nebel. Vom Aussichtspunkt am Nordende aus sieht man: nichts. Also wieder zurück in die Stadt und nach Alamo am Union Square, wo wir das Auto abgeben. Das ist in weniger als 5 Minuten erledigt und nun erobern wir die Stadt.
Unser Weg führt uns zunächst zum Union Square, wo wir durch einige Geschäfte streifen. Von dort wechseln wir nach Chinatown, das wir einmal komplett durchqueren. So gelangen wir nach Downtown SF, wo es in einigen Kneipen Live-Musik gibt. Blues vom feinsten, das wäre was für Georg. Besonders auffällig ist eine Rentner-Blaskapelle, die die zahlreichen Zuhörer begeistert. Dort werden wir auch wieder von 3 Amerikaner/-innen angesprochen und es ergibt sich ein sehr netter Smaltalk. Diese Gespräche genießen wir sehr. Nun ist auch schon Fishermen’s Wharf in Reichweite.
Dort gegeben wir uns sofort auf einen der Piers, beobachten die Seelöwen, die auf den Pontons in der untergehenden Sonne dösen und in der Ferne winkt nun sogar Golden Gate hinüber. Hier an Fishermen’s Wharf ist viel los und es gibt unzählige Shops, die untersucht werden wollen. Machen wir alles und gegen halb Acht finden wir die Bushaltestelle der Linie 47, die uns bis vor die Hotelhaustür bringt. Nun lassen wir auch Kamera und Rucksack im Zimmer, gehen ein mal um den Block und landen in einem urigen griechischen Lokal, in dem wir eisgekühlten Weißen und Gyros-Dinner genießen.
An der Hotelbar treffen wir noch ein junges deutsches Pärchen und tauschen unsere Erlebnisse der letzten Wochen aus. Bei gezapftem Bier und Tequilla Sunrise ist das eine adäquate Abendbeschäftigung.
Mit Blick auf die Lichter der Stadt schließen wir die Augen, denn morgen ist noch einmal ein Tag, den wir in vollen Zügen (oder Cablecars?) genießen möchten.
Das Holiday Inn Golden Gateway im Internet: http://www.goldengatewayhotel.com/
PS: das Foto auf der Titelseite des Hotels könnte exakt an dem Platz aufgenommen sein, an dem ich jetzt sitze

Gabi und Jürgen im Wunderland ..
19/09/11 23:53 Abgelegt in: Nevada

Foto: Am Strip in Las Vegas (das ist die 8-10spurige Strasse unten)
Gut geschlafen - trotz der kurzen Nacht. Alles nur ein Traum? Nein, gestern haben wir unsere ersten Vegas-Erfahrungen gemacht und wir haben gelernt: nur nicht anstecken lassen von dem Getümmel. Heute morgen haben wir etwas mehr Luft als sonst, außer dem Strip (sonst gibt es hier ja nix

Wir nehmen unseren Kaffee im Office des Motels, dort haben wir auch WiFi - auf dem Zimmer beklagen wir leider Totalausfall. So skypen wir auf dem iPhone vom Office aus mit Vater und Mutter, das ist mal was anderes. Dann geht es auch schon wieder los.
Schnell sind wir auf unserer „Ausgangsecke“ am MGM, wenden uns aber nun dem südlicheren Teil des Strip zu. Den Anfang macht das Excalibur, jenes Disneylandschloss mit Zinnen und Türmchen. Aber ist hier nicht alles Disneyland? Drinnen ist es wie nun schon mehrfach beobachtet:
Der durchschnittliche Mitteleuropäer kann sich wahrlich nicht vorstellen, von welcher Größe und Pracht ich bei jedem Hotel berichten müsste - wohl wissend, dass man das nicht beschreiben kann, sondern erlebt haben muss: so ein Hotelcasinorestaurantshoppingcenter ist eigentlich eine kleine Stadt für sich. Es ist nicht übertrieben, dass die großen Komplexe - wie z.B. das Venetien, Cesaers Palace o.ä. eines ist, größer erscheinen als z.B. der gesamte bebaute Potsdamer Platz in Berlin. Jeder dieser Komplexe beinhaltet die schon beschrieben riesigen Casinosäle, Shopping-Malls und Hoteleinrichtungen. Dazu gibt es meist eine Wedding-Chapel. Wir schauen uns die beiden des Excalibur an und lassen uns über die verschiedenen Packages aufklären. Dann orientieren wir uns ins benachbarte Luxor, das stilecht mit Pyramide, Sphinx, Tempel, Statuen und Obelisken daherkommt. Nicht kleckern, sondern klotzen, uns wundert nix mehr ...
Von dort nehmen wir die kostenlose Tram (Hochbahn) ins benachbarte Mandala Bay - ebenfalls ein riesiger Hotelkomplex mit allem, was hier so dazugehört. Dort laufen derzeit gleichzeitig (!) in verschiedenen Theatern 3 (!) Abendshows, u.a. der „Lion King“. Nur falls der falsche Eindruck entstehen sollte: ich rede hier nicht von irgendwelchen Touristenprogrammen a la Hotelbelustigung in Ägypten o.ä. sondern von ausgewachsenen Shows, Musicals, Konzerten etc. Allein die Anzahl der in Las Vegas allabendlich gebotenen Shows macht schwindelig. Cirque de Solei ist z.B. mit 4 oder 5 verschiedenen Hotels vertreten. Celine Dion hat gerade wieder für 3 Jahre verlängert, Elton John ist den ganzen Oktober hier, David Copperfield ist auch auf allen Leinwänden und am letzten Samstag hat es im MGM einen Weltmeisterboxkampf gegeben, der in aller Munde ist - während im gleichen Hotel gleichzeitig 2 andere Shows, das normale Abendprogramm in den Kneipen und Restaurants und natürlich der komplette Casino- und Hotelbetrieb lief.
Alle Hotels haben auch noch „ihre“ Besonderheiten. Im Mandala Bay gibt es z.B. das 1,6 Millionen Gallonen-Aquarium called „Shark Reef“ - der Eintritt ist uns aber zu hoch für heute morgen. Ebenso verzichten wir auf die hier angebotene Ausstellung von Exponaten der Titanic, die aus grausiger Tiefe und nassem Grab geborgen wurden.
Wir sind ziemlich entspannt, fahren mit der Tram zum Excalibur zurück, wechseln rüber zum New York, New York und schauen uns um: alles da: Freiheitsstatue, etwas verkleinert, Löschboot im Hafen, Brooklyn-Bridge, Empire-State-Building etc. Drinnen gibt es eine Coyote Ugly-Bar und Strassen und Gassen im Stile des „big apple“. Auch hier lassen wir uns einfach treiben - gut so! Hatte ich erwähnt, dass um das komplette New-York-Gebiet herum und auch durch die Halle hindurch eine wahnsinnige Achterbahn verkehrt? Hatte ich nicht? Ist aber so! Abschließend schauen wir noch im MGM Grand vorbei, das liegt ja ohnehin auf dem Weg zum Motel. Gabi verspielt ihren ersten Dollar, nur so aus Jux. Das Casino gefällt uns auch gut. Witzig ist gleich im Eingangsbereich ein großes Regenwaldcafe mit allerlei künstlichen Viechern, die hin und wieder mit viel Tamtam alle Gäste „erschrecken“. Die beiden Löwen sind aber echt, Gott sei Dank aber hinter Glas. Gegen einen entsprechenden Obolus kann mann hier auch die Löwenbabys streicheln und füttern. Sehr behutsam gemacht, nur 10 Personen max. pro Tag, dennoch typisch für hier ...
Das war doch schon viel netter als gestern Abend und nach einer Pause fahren wir mit unserem Auto nordwärts zum Valley Of Fire SP. Dieser Park stand unbedingt auf unserer Wunschliste und so erfüllen wir uns den Wunsch. Da er sich besonders im Abendrot gut macht, wollen wir um 16:30 Uhr da sein. Das klappt auch trotz Baustellenstau auf der I-15 in Vegas Zentrum. Auf der Fahrt reden wir mal wieder darüber, wie es morgen weiter geht. Es wäre eine Option, noch eine Nacht in Vegas zu verbringen - einfach um noch mehr zu sehen und zu erleben. Wir haben ja noch einen „Überhangtag“ zu verplanen. Andererseits könnten wir den auch in Kalifornien gestalten. Wir sind hin und her gerissen. Auf der Fahrt ins Valley of Fire hören wir wie immer schöne Musik vom iPhone und wir genießen wieder die Weite, den grenzenlosen Horizont, die Straßen, die in Buckeln wie eine Achterbahn auf und ab gehen und sich in weiten Windungen die Steigungen hinauf und die Berge hinab winden. Es ist ruhig und kein anderes Auto zu sehen. Als die zufällige Liedauswahl dann die „Old Shatterhand-Melodie“ präsentiert und in der Ferne die Berge im Abendrot leuchten ist die Entscheidung ganz leicht: wir werden den Abend noch in Vegas genießen und morgen weiter fahren.
Im Valley Of Fire ist das Visitor Center schon geschlossen und wir zahlen unsere 10 $ Fee per Briefumschlag. Eine super Achterbahnfahrt führt uns durch das Tal: Es geht gewohnt rauf und runter, du siehst den Himmel auf dich zukommen und erst dann, was hinter der Kuppe ist - meist eine herrliche, neue Aussicht. Dann gesellt sich zum auf und ab auch noch ein Kurvenerlebnis der besonderen Art; es ist wie immer toll, wir genießen. Hier lernen wir aber auch einen neues Verkehrszeichen kennen: ein Warnschild mit der Aufschrift „DIP“, immer verbunden mit einer extremen Tempobegrenzung (10-15 mi/h). Wir merken schnell, was ein „DIP“ ist: eine Bodenwelle in der Achterbahn, die man besser gaaaaanz langsam durchfährt, will man nicht mit der Frontpartie aufsetzen, sich den gesamten Kühler ramponieren oder gar überschlagen.
Unterbrochen von einigen Stops parken wir den Wagen vor dem „White Dome Trail“ und suchen den Zugang zur „Fire-Wave“. In der Hitze des Abends (!) stapfen wir durch roten Sand und über bizarre Felsen den Hang hinab. Augen auf: Klapperschlangen? Skorpione? Schwarze Witwen? Nein! Aber wieder eine atemberaubende Landschaft. An der Fire-Wave sind noch zwei Fotografen und in Ruhe machen wir unsere Bilder im Abendlicht. Das Tal trägt seinen Namen zu Recht: Das Autothermometer zeigte eben eine Außentemperatur vom 100 Grad*. Es ist richtig heiß und wir schwitzen trotz der trockenen Hitze. Die Abendsonne lässt die Felsen tatsächlich wie Feuer glühen - so etwas haben wir noch nicht gesehen.
Als wir uns hier satt gesehen haben, fahren wir noch zum Elephant-Rock, der aber schon nicht mehr “brennt“. Dafür glüht es im Umfeld und nach einigen weiteren Bildern fahren wir bei schönstem Sonnenuntergang die 55 mi zurück nach Las Vegas. Die Abendstimmung ist so schön, denn das Abendrot steht ewig lange hinter den klar umrissenen Bergen vor uns. Dann taucht plötzlich das Lichtermeer der Stadt vor uns auf - ein wirklich schöner Anblick, wenn man aus der Wüste kommt.
Wir duschen, ziehen uns um, gehen nebenan bei „Coco“ lecker essen (erstklassige Burger auf Porzellantellern) und entern dann wieder den Strip. Diesmal starten wir auf der anderen Straßenseite. Es ist Montag Abend und nicht so voll wie gestern. Dennoch müssen die ganzen Leute hier doch irgendwo herkommen! Haben die kein zuhause? Es ist echt richtig viel los und im Coyote Ugly tobt der Bär. Wir wollen aber weiter ins City Center und das haut uns wirklich um! Hier haben sich einige Designer austoben dürfen - bei Baukosten von mehreren Milliarden Dollar kein Problem, oder? Das gefällt uns richtig gut und wir können uns gar nicht satt sehen. Meine 50er Festbrennweite, die ich heute Abend mal anstelle des Zoom mitgenommen habe, macht sich bezahlt. Es lebe das lichtstarke Objektiv!
Am Bellagio schauen wir uns 2 Fontänen an - absolut sehenswert und ein echter musikalischer und optischer Genuss. Nun geht es zurück - schließlich wartet morgen eine lange Fahrt auf uns. Da wir Las Vegas aber nicht verlassen wollen, ohne gespielt zu haben, kehren wir noch im MGM Grand ein. Hier fühlen wir uns wohl. Wir spielen Roulette (für diese ganzen Daddeldinger sind wir zu doof) und das hat es in sich. 5 $ Mindesteinsatz, den man aber in kleinen Stückelungen auf dem Brett verteilen kann. Gabi setzt 5 Dollar auf Farben, gewinnt, gewinnt, verliert. In ihrem Glückskeks heute Mittag an der Chinabude war ihre Glückszahl die „2“. Sie setzt 2x je einen Dollar auf die 2 - nix. Schnell ist klar: die 5 $ sind weg. Sie setzt weiter 6 $ ein und gewinnt immer wieder mal. Ausgerechnet dann fällt die 2, als sie sie nicht belegt hat. Dennoch holt sie 30 $ Reingewinn vom Tisch - wir freuen uns und hatten eine nette halbe Stunde.
Im Minimarkt neben unserem Motel kaufen wir noch 2 „Gewinngetränke“, legen uns aufs Bett und genießen. Dann heißt es: Kräfte tanken für morgen. Gute Nacht!
* 100 Grad Fahrenheit = ca. 40 Grad C
Got our kick - on Route 66!

Foto: In Seligman auf der Route 66
Die Nacht war früh zu Ende und um kurz nach halb sieben sitzen wir schon im Auto. Losgehen kann es leider dennoch nicht so richtig, denn im Armaturenbrett leuchtet eine unbekannte Warnlampe. Ein Blick in die Bedienungsanleitung bestätigt den Verdacht: die automatische Reifendruckkontrolle meldet ein Problem. Gleich nebenan ist eine Tankstelle und schnell sind 4 Quarters in die Maschine gesteckt und es fließt Druckluft in den ersten Reifen. Aber halt - es ist keine Anzeige des Reifendrucks zu finden. Gabi düst zum Tankwart und kommt mit einem kleinen Prüfröhrchen zurück, dass den Druck anzeigt. 25 PSI (!?) sind drin - 40 müssen rein, also: pumpen - messen - pumpen - messen - ... und das bei allen 4 Reifen. Dann ist das Problem gelöst; wir fahren noch bei einer „Coffe to go drive throuh“-Dame vorbei, damit der Coffeingehalt in der Fahrerkabine auch stimmt.
Es geht westwärts und zwar zunächst mit berauschenden 75 mi/h auf der I-40, die dem Verlauf der ehemaligen Route 66 entspricht. Die verlassen wir aber bei Crookton, denn wir gönnen uns den kleinen Umweg auf der Weiterfahrt über ein erhaltenes Stück der „Historic Route 66“. Den Soundtrack dazu liefert Bruce Springsteen mit seinem Album „Born in the USA“. Es geht, wie so oft, geradeaus, die Sonne putzen. 2 Städtchen frönen ganz dem alten Geist: Seligman und das Nest Hackberry.
In Seligman schlendern wir ausgiebig umher und kaufen ein paar Souvenirs. Die Kamera klickt fleißig, denn das ist echt zu urig hier. Sie wird hin und wieder vom satten Geblubber der herantuckernden Harleys übertönt. Tolle Motive! Unser Frühstück nehmen wir stilecht und amerikanisch im „Roadkill Cafe“: „you kill it, we grill it“ ist das Motto dieses Ladens. Da wir aber keine überfahrenes Schwein oder Rind vorweisen können, kommt der Bacon aus dem Küchenvorrat und schmeckt klasse. Mit Kaffee satt im Körper und einer guten Kalorienbombe kann uns der Tag nun nichts mehr anhaben.
In Hackberry gibt es eigentlich nur einen General Store und wir wären glatt vorbei gefahren, wenn der Reiseführer den nicht als „Geheimtipp“ aufgeführt hätte. Hier hat der Besitzer alles an alten, verrosteten Karren herangeschafft, was zur „Mother of the Roads“ gehört. Er hat sich in einer alten Tankstelle mit noch älterer Werkstatt niedergelassen - das ist echt der Hammer hier. In Jahrzehnten hat sich allerlei angehäuft, was man nur als skurril bezeichnen kann. Klick, klick ...

Schon auf der Straße Richtung Norden und damit Las Vegas machen wir noch einen kleinen Abstecher: nach Chloride, einer halben Geisterstadt. Dort schauen wir uns auch auf dem historischen - aber aktuell noch genutzten - Wüstenfriedhof um. Puh - ganz anders; aber auch eine Erfahrung.
Vor Vegas überqueren wir die neue Colorado-Brücke und biegen zum Hoover Dam ab. Riesenstaudamm, eines der Vorzeigeprojekte der Amerikaner aus den 30ern - heute noch ein Monument. Sicherheitscheck, rein ins gigantische Parkhaus, noch ein Sicherheitscheck (wie am Flughafen), Eintritt bezahlen und schon sind wir in der Ausstellung und auf der Dammkrone. Spektakulär! Und: heiß!! Bisher war es ja schon immer lecker warm, bisweilen sogar recht heiß. Hier ist aber richtige „Ägypten-Hitze“ Puh, Wüstenklima pur. Daran werden wir uns erst mal wieder gewöhnen müssen.
40 Minuten später sind wir in Las Vegas. Die Fahrt war völlig unproblematisch und auch die Autobahn mit zwischenzeitlich 6 Spuren in eine Richtung macht Gabi keine Probleme. Beeindruckt überqueren wir den „Strip“, der uns heute Abend und Morgen noch ausgiebig kennen lernen soll (oder wir ihn?) - und da qualmt es vor uns gewaltig. Auf der 4-spurigen Straße hat sich ein Auto unmittelbar vor uns auf die Seite gelegt und dampft nun quer auf der Fahrbahn vor sich hin. Die Betonmauer am „Mittelstreifen“ der Tropicana Ave. ist zerbröselt - da muss er wohl hochgeschossen sein - es ging so schnell, dass man es kaum mitkriegte. Alle reagieren besonnen und halten an. Und da krabbelt auch schon der Fahrer Marke „Muskel-Rapper“ nach oben aus dem Seitenfenster. Sieht gut aus - zig Leute kümmern sich, wir fahren weiter und erreichen so unser America’s Best Value Inn.
Die freundliche Dame an der Rezeption plauscht gleich nett mit uns, gibt ein paar Tipps und schon sind wir im Zimmer. Unser Auto steht heute mit dem Kofferraum unter 1 m von der Zimmertür weg. Rekord.
Nun hat Gabi etwas geruht und geduscht. Vorher hat sie mich mit einer eisgekühlten Dose Budweiser versorgt, wohl weil ich „arbeite“

Es ist nicht weit zum „Las Vegas Boulevard“, wie der „Strip“ offiziell heißt. Die Tropicana Ave., an der unser America“s Best Value Inn liegt, mündet an der Stelle auf den Strip, an der sich die großen Casinos „MGM Grand“, „New York, New York“, „Excalibur“ und „Tropicana“ befinden. Wir liegen also ziemlich zentral und sind nach einigen Minuten im Getümmel - und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Alles hier ist falsch: viel zu viele Menschen, zu viel Lärm - vor allem die übereinanderliegende Geräuschkulisse macht uns zu schaffen, Hektik, grelles Leben, Party pur - aber ist das alles echt? Alle auf der Straße haben Getränke in der Hand. Die Männer meist eine Pulle oder Dose, die Damen vor allem bunte Riesengefäße aus Plastik, die der Form und Größe nach an eine türkische Wasserpfeife erinnern. Darinnen schlabbert eine quietschgrelle Flüssigkeit alkoholischer Art. Die etwas „feineren“ Ladys führen ein Glas Wein mit. Alle sprühen über vor Lebensfreude, sind „gut drauf“, haben Spaß, lassen sich von den überall herumhüpfenden Latinos Werbebildchen williger Damen zustecken, finden das offensichtlich normal und klasse und reden über-, unter- und durcheinander. Hier feiert sich die Wegwerfgesellschaft an den Rand des Wahnsinns und ist dabei, sich selber mit wegzuschmeissen. Ist es das, was diese Stadt ausmacht?
Obwohl man hier mit ess- und trinkbarem wahrlich tot geschmissen wird, drohen wir zu verhungern und zu verdursten. Das ist alles zu viel für unsere an Ruhe, traumhafte Landschaften und „echtes Leben“ gewohnten Sinne. Kulturschock total, optischer und akustischer Overkill, Systemüberlastung, Ausfall der Kühlaggregate, gänzliche Orientierungslosigkeit, „rien ne vas plus“, ich bin kein Star, holt mich trotzdem hier raus, Großstadtdschungelprüfung nicht bestanden?
Inzwischen sind wir am MGM, Hardrock Cafe, Planet Hollywood, und Paris, Paris vorbeigespült worden - in letzterem waren wir glaub ich sogar drin, Erinnerung habe ich keine wirkliche daran. Irgendwie gelangen wir an ein Stück Pizza (ganz lecker sogar) und eine Diet Coke - ein Wunder? Im Hintergrund spielt eine richtig gute Rockabillyband tierisch laut und gekonnt auf einer Riesenbühne quasi auf dem Bürgersteig für eine hüpfende, tanzende, singende und ausgelassene Masse Menschen. Echt coole Mucke - ein Lichtblick?
Irgendwie haben wir beide das Gefühl, dass wir hier in dieser Menge fehl am Platze sind und so erreichen wir das Venetian. Alles ist besser, als hier weiter rumzuschieben, also rein mit uns. Auch hier umgibt uns unüberschaubare Größe und Pracht - das hat aber wirklich Stil. Für die in allen Hotels deutlich angenehm spürbare Kühlung brachen die bestimmt je ein Extrakraftwerk, Mit offenem Mund nehmen wir den gigantischen Bau wahr. Wegen der zu überbrückenden Entfernungen bewegen wir uns auf Laufbändern fort, wie man sie z.B. vom Frankfurter Flughafen her kennt. Dass sich diese Bänder ganz geschmeidig auch im Halbbogen über Brücken hinauf und hinabwölben, wundert uns schon nicht mehr. Irgendwie entkommen wir dem Casino, in dem hunderte oder tausende Automaten, Daddelmaschinen, einarmige Banditen und unzählige „echte“ Roulett-, Black Jack- und Pokerspieltische von zumeist gelangweilt wirkenden (gelassenen?), manchmal aufgeregten Menschen traktiert werden.
Im Shoppingbereich sind alle Nobelmarken vertreten, nichts für unseren Geldbeutel. Das Ambiente hat aber was, von den Fresken und Deckengemälden mal zu schweigen. Alles ist sehr edel im venezianisch-italienischen Stil gestaltet. Schön! Da: eine Fotoausstellung! Überdimensionale und aufwändig gerahmte Fotos ziehen uns an: „unsere“ Nationalparks aus Utah und Arizona, die Antelope-Canyons, Grand Canyon, Bryce Canyon, Arches etc. Und was für Fotos! Mit diesem Peter Lik muss ich mich nochmal näher beschäftigen - sagenhaft! Hier sind wir plötzlich zu Hause. Um die Ecke haben wir das Gefühl, wieder „nach draussen“ zu kommen. Über einer netten Restaurant- und Ladenzeile wölbt sich ein dämmriger, weiter Himmel. Nun hatten Bärbel und Jürgen ja schon vorgewarnt: der Himmel ist gemalt, die Atmosphäre aber wirklich klasse. Nun sind wir auch an den Kanälen angekommen, auf denen Gondeln dahingleiten. Schmachtende Paare lassen sich von Gondolieres fahren, die mit Inbrunst italienische Schmonzetten singen - auch das hat was. Wir setzen uns an eine Bar, schauen auf das Treiben und es geht uns plötzlich viel besser. Die Getränke schmecken und wir schlendern durch Venedig - Las Vegas ist fast vergessen. Klar: auch das hier ist Teil des Spiels - aber wirklich gut gemacht und sehr beeindruckend.
Irgendwann reissen wir uns los, laufen weiter und kommen zum Wynn. Hier wollte ich eigentlich gerne rein, aber gegenüber ist Treasure Island. Ist das nicht die Sache mit der Seeschlacht? Klar: da liegen auch schon in Lebensgröße zwei „alte“ Segelschiffe in der Bucht vor dem Hotel. Und es kommt auch schon Leben in die Szenerie: auf dem einen Schiff tanzen und singen leicht bekleidete „Sirenen“ herum, das andere setzt sich in Bewegung und schafft das Piratenpack heran. Irgendwie kommt man zusammen, singt, tanzt miteinander und neckt sich mal hier, mal da. Aber so einfach ist es auch nicht, schließlich kämpft man ja auch miteinander. Und das nicht nur so mit Degen und Säbel, sondern auch mit Kanonen und Schießpulver. Schließlich sind wir hier in Amerika und wenn man um die Ecke mit einer AK 47 o.ä. nach Wunsch ballern kann wie bei uns in der Kirmesschießbude mit dem Luftgewehr ... Ich schweife ab, sorry. Es knallt und kracht jedenfalls und die Flammen schlagen mit einer Wucht hoch, dass es mir die spärlichen Bartstoppeln versengt. Irgendwann geht der Piratenkahn mit Mann und Maus im Nebelschwaden und Feuergefecht unter - nee is klar ...
Ich glaube, sie haben sich aber wieder vertragen und nach 25 oder 30 Minuten ist der Spuk vorbei. Nun ist Rückweg auf dieser Straßenseite angesagt, die Füße tun uns schon weh. Am Mirrage kommen wir vorbei wo einst Siegfried und Roy mit den weißen Tigern schäkerten. Hier in diesem beeindruckend großen Becken bricht also abends regelmäßig der Vulkan aus und spuckt seine glühende Lava in die Luft? Für heute ist schon Sendeschluss, wie auch am Bellagio, das für seine Wasserspiele und Fontänen berühmt ist. Dazwischen ist Cesaers Palace und ich bin sicher, dass wir rd. 1 km gelaufen sind, bevor wir die Front aus Forum, Palästen, Brunnen, Becken etc. abgelaufen haben. Auch wenn hier keine Vorführungen mehr stattfinden, ist die Menschenmenge nicht weniger geworden.
Irgendwie gelangen wir jedenfalls wieder Richtung MGM, der Eifelturm, der das Straßenbild bestimmt und „nur“ eine 50%ige Kopie des Originales ist, gibt uns Orientierung. Hundskaputt erreichen wir gegen 1 Uhr nachts Motel und Bett. Mein GPS-Tracker zeigt eine abendliche Laufstrecke von 11,66 km an - nicht inbegriffen sind die Wegstrecken in den Casinos, denn da zeichnet das Teil nicht mit. Die Nacht haben wir uns verdient. Bei Einschlafen wird uns beiden klar, das sich der Abend zum Guten gewendet hat. Die Zeit im Venetien hat uns „ankommen“ lassen. Gut so, weiter so?
Salt Lake City

Foto: Mit Bärbel und Jürgen am Temple Square
Heute Morgen lassen wir es ruhig angehen. Es gelingt uns endlich, die WiFi-Verbindung herzustellen und das Reisetagebuch hochzuladen. Anschließend skypen wir mit Birgit und Johanna, die sichtlich Spaß hat. Nach kurzer Zeit erreichen wir auch noch Vater und Mutter und können auch dort die letzten Ergebnisse austauschen.
Um 07:45 Uhr brechen wir auf - zunächst zum Albertsons Supermarket: einkaufen. Wir benötigen neues Wasser (wieder mal 24x0,5 Liter) und auch Obst, Kekse, Bagels, Frühstück, Nüsse, Cracker und was man noch so alles futtern kann auf der Fahrt. Außerdem erstehen wir eine Box aus Styropor, in die alles reinkommt im Auto. Wir sind immer besser organisiert. Der Supermarkt ist super

Die 433 km bis Salt Lake City sind landschaftlich wieder sehr schön und unglaublich abwechslungsreich. Es geht meist durch die Berge, aber auch Flüsse und Seen liegen am Weg. Der Bear-Lake ist himmelblau und wir halten hin und wieder an, um uns umzusehen. Die Dörfer und Städte sind so, wie wir es inzwischen schon kennen: großräumig mit ganz viel Platz zum Autofahren und Parken.
Vor Salt Lake City fahren wir dann auch erstmals auf eine echte Interstate und die zulässige Höchstgeschwindigkeit steigt auf 75 mi/h. Auch das meistern wir mit Navi prima und wir bekommen wie erhofft ein Zimmer im Motel 6 Downtown. Bärbel und Jürgen, die auf der Durchreise von Las Vegas auch hier Quartier machen, haben ein Zimmer im gegenüber liegenden Motel gefunden.
Gemeinsam machen wir uns auf den Weg in die City und erkunden das Reich der Mormonen. Das ist alles sehr übersichtlich, sauber - ja fast klinisch rein ist es hier. Die beiden lächeln, als wir erwähnen, dass wir auch unsere Fleecejacken im Rucksack haben - wir sind es ja gewohnt, dass es abends empfindlich kühl wird. Bärbel und Jürgen kennen die Bedingungen in Utah aber schon und sie berichten von einer extrem heißen und anstrengenden Tour ins Valley Of Fire am Vortag. da sind wir vorgewarnt; der Ausflug steht bei uns auch von Las Vegas aus auf dem Programm. So schlagen wir uns ins vorher zu Hause schon ausgesuchte „Bayou“ - das „Beervana“ mit über 200 Biersorten. Wir probieren einige, essen gut und haben viel Spaß. Ein wunderbarer gemeinsamer Abend - danke dafür. Die Jacken brachen wir tatsächlich nicht, hier ist es auch nachts ziemlich warm.
Es ist Viertel vor 11 - zu Hause sind sie schon wieder auf den Beinen - und wir machen die Augen zu. Gute Nacht.