Statepark
Gabi und Jürgen im Wunderland ..
19/09/11 23:53 Abgelegt in: Nevada

Foto: Am Strip in Las Vegas (das ist die 8-10spurige Strasse unten)
Gut geschlafen - trotz der kurzen Nacht. Alles nur ein Traum? Nein, gestern haben wir unsere ersten Vegas-Erfahrungen gemacht und wir haben gelernt: nur nicht anstecken lassen von dem Getümmel. Heute morgen haben wir etwas mehr Luft als sonst, außer dem Strip (sonst gibt es hier ja nix

Wir nehmen unseren Kaffee im Office des Motels, dort haben wir auch WiFi - auf dem Zimmer beklagen wir leider Totalausfall. So skypen wir auf dem iPhone vom Office aus mit Vater und Mutter, das ist mal was anderes. Dann geht es auch schon wieder los.
Schnell sind wir auf unserer „Ausgangsecke“ am MGM, wenden uns aber nun dem südlicheren Teil des Strip zu. Den Anfang macht das Excalibur, jenes Disneylandschloss mit Zinnen und Türmchen. Aber ist hier nicht alles Disneyland? Drinnen ist es wie nun schon mehrfach beobachtet:
Der durchschnittliche Mitteleuropäer kann sich wahrlich nicht vorstellen, von welcher Größe und Pracht ich bei jedem Hotel berichten müsste - wohl wissend, dass man das nicht beschreiben kann, sondern erlebt haben muss: so ein Hotelcasinorestaurantshoppingcenter ist eigentlich eine kleine Stadt für sich. Es ist nicht übertrieben, dass die großen Komplexe - wie z.B. das Venetien, Cesaers Palace o.ä. eines ist, größer erscheinen als z.B. der gesamte bebaute Potsdamer Platz in Berlin. Jeder dieser Komplexe beinhaltet die schon beschrieben riesigen Casinosäle, Shopping-Malls und Hoteleinrichtungen. Dazu gibt es meist eine Wedding-Chapel. Wir schauen uns die beiden des Excalibur an und lassen uns über die verschiedenen Packages aufklären. Dann orientieren wir uns ins benachbarte Luxor, das stilecht mit Pyramide, Sphinx, Tempel, Statuen und Obelisken daherkommt. Nicht kleckern, sondern klotzen, uns wundert nix mehr ...
Von dort nehmen wir die kostenlose Tram (Hochbahn) ins benachbarte Mandala Bay - ebenfalls ein riesiger Hotelkomplex mit allem, was hier so dazugehört. Dort laufen derzeit gleichzeitig (!) in verschiedenen Theatern 3 (!) Abendshows, u.a. der „Lion King“. Nur falls der falsche Eindruck entstehen sollte: ich rede hier nicht von irgendwelchen Touristenprogrammen a la Hotelbelustigung in Ägypten o.ä. sondern von ausgewachsenen Shows, Musicals, Konzerten etc. Allein die Anzahl der in Las Vegas allabendlich gebotenen Shows macht schwindelig. Cirque de Solei ist z.B. mit 4 oder 5 verschiedenen Hotels vertreten. Celine Dion hat gerade wieder für 3 Jahre verlängert, Elton John ist den ganzen Oktober hier, David Copperfield ist auch auf allen Leinwänden und am letzten Samstag hat es im MGM einen Weltmeisterboxkampf gegeben, der in aller Munde ist - während im gleichen Hotel gleichzeitig 2 andere Shows, das normale Abendprogramm in den Kneipen und Restaurants und natürlich der komplette Casino- und Hotelbetrieb lief.
Alle Hotels haben auch noch „ihre“ Besonderheiten. Im Mandala Bay gibt es z.B. das 1,6 Millionen Gallonen-Aquarium called „Shark Reef“ - der Eintritt ist uns aber zu hoch für heute morgen. Ebenso verzichten wir auf die hier angebotene Ausstellung von Exponaten der Titanic, die aus grausiger Tiefe und nassem Grab geborgen wurden.
Wir sind ziemlich entspannt, fahren mit der Tram zum Excalibur zurück, wechseln rüber zum New York, New York und schauen uns um: alles da: Freiheitsstatue, etwas verkleinert, Löschboot im Hafen, Brooklyn-Bridge, Empire-State-Building etc. Drinnen gibt es eine Coyote Ugly-Bar und Strassen und Gassen im Stile des „big apple“. Auch hier lassen wir uns einfach treiben - gut so! Hatte ich erwähnt, dass um das komplette New-York-Gebiet herum und auch durch die Halle hindurch eine wahnsinnige Achterbahn verkehrt? Hatte ich nicht? Ist aber so! Abschließend schauen wir noch im MGM Grand vorbei, das liegt ja ohnehin auf dem Weg zum Motel. Gabi verspielt ihren ersten Dollar, nur so aus Jux. Das Casino gefällt uns auch gut. Witzig ist gleich im Eingangsbereich ein großes Regenwaldcafe mit allerlei künstlichen Viechern, die hin und wieder mit viel Tamtam alle Gäste „erschrecken“. Die beiden Löwen sind aber echt, Gott sei Dank aber hinter Glas. Gegen einen entsprechenden Obolus kann mann hier auch die Löwenbabys streicheln und füttern. Sehr behutsam gemacht, nur 10 Personen max. pro Tag, dennoch typisch für hier ...
Das war doch schon viel netter als gestern Abend und nach einer Pause fahren wir mit unserem Auto nordwärts zum Valley Of Fire SP. Dieser Park stand unbedingt auf unserer Wunschliste und so erfüllen wir uns den Wunsch. Da er sich besonders im Abendrot gut macht, wollen wir um 16:30 Uhr da sein. Das klappt auch trotz Baustellenstau auf der I-15 in Vegas Zentrum. Auf der Fahrt reden wir mal wieder darüber, wie es morgen weiter geht. Es wäre eine Option, noch eine Nacht in Vegas zu verbringen - einfach um noch mehr zu sehen und zu erleben. Wir haben ja noch einen „Überhangtag“ zu verplanen. Andererseits könnten wir den auch in Kalifornien gestalten. Wir sind hin und her gerissen. Auf der Fahrt ins Valley of Fire hören wir wie immer schöne Musik vom iPhone und wir genießen wieder die Weite, den grenzenlosen Horizont, die Straßen, die in Buckeln wie eine Achterbahn auf und ab gehen und sich in weiten Windungen die Steigungen hinauf und die Berge hinab winden. Es ist ruhig und kein anderes Auto zu sehen. Als die zufällige Liedauswahl dann die „Old Shatterhand-Melodie“ präsentiert und in der Ferne die Berge im Abendrot leuchten ist die Entscheidung ganz leicht: wir werden den Abend noch in Vegas genießen und morgen weiter fahren.
Im Valley Of Fire ist das Visitor Center schon geschlossen und wir zahlen unsere 10 $ Fee per Briefumschlag. Eine super Achterbahnfahrt führt uns durch das Tal: Es geht gewohnt rauf und runter, du siehst den Himmel auf dich zukommen und erst dann, was hinter der Kuppe ist - meist eine herrliche, neue Aussicht. Dann gesellt sich zum auf und ab auch noch ein Kurvenerlebnis der besonderen Art; es ist wie immer toll, wir genießen. Hier lernen wir aber auch einen neues Verkehrszeichen kennen: ein Warnschild mit der Aufschrift „DIP“, immer verbunden mit einer extremen Tempobegrenzung (10-15 mi/h). Wir merken schnell, was ein „DIP“ ist: eine Bodenwelle in der Achterbahn, die man besser gaaaaanz langsam durchfährt, will man nicht mit der Frontpartie aufsetzen, sich den gesamten Kühler ramponieren oder gar überschlagen.
Unterbrochen von einigen Stops parken wir den Wagen vor dem „White Dome Trail“ und suchen den Zugang zur „Fire-Wave“. In der Hitze des Abends (!) stapfen wir durch roten Sand und über bizarre Felsen den Hang hinab. Augen auf: Klapperschlangen? Skorpione? Schwarze Witwen? Nein! Aber wieder eine atemberaubende Landschaft. An der Fire-Wave sind noch zwei Fotografen und in Ruhe machen wir unsere Bilder im Abendlicht. Das Tal trägt seinen Namen zu Recht: Das Autothermometer zeigte eben eine Außentemperatur vom 100 Grad*. Es ist richtig heiß und wir schwitzen trotz der trockenen Hitze. Die Abendsonne lässt die Felsen tatsächlich wie Feuer glühen - so etwas haben wir noch nicht gesehen.
Als wir uns hier satt gesehen haben, fahren wir noch zum Elephant-Rock, der aber schon nicht mehr “brennt“. Dafür glüht es im Umfeld und nach einigen weiteren Bildern fahren wir bei schönstem Sonnenuntergang die 55 mi zurück nach Las Vegas. Die Abendstimmung ist so schön, denn das Abendrot steht ewig lange hinter den klar umrissenen Bergen vor uns. Dann taucht plötzlich das Lichtermeer der Stadt vor uns auf - ein wirklich schöner Anblick, wenn man aus der Wüste kommt.
Wir duschen, ziehen uns um, gehen nebenan bei „Coco“ lecker essen (erstklassige Burger auf Porzellantellern) und entern dann wieder den Strip. Diesmal starten wir auf der anderen Straßenseite. Es ist Montag Abend und nicht so voll wie gestern. Dennoch müssen die ganzen Leute hier doch irgendwo herkommen! Haben die kein zuhause? Es ist echt richtig viel los und im Coyote Ugly tobt der Bär. Wir wollen aber weiter ins City Center und das haut uns wirklich um! Hier haben sich einige Designer austoben dürfen - bei Baukosten von mehreren Milliarden Dollar kein Problem, oder? Das gefällt uns richtig gut und wir können uns gar nicht satt sehen. Meine 50er Festbrennweite, die ich heute Abend mal anstelle des Zoom mitgenommen habe, macht sich bezahlt. Es lebe das lichtstarke Objektiv!
Am Bellagio schauen wir uns 2 Fontänen an - absolut sehenswert und ein echter musikalischer und optischer Genuss. Nun geht es zurück - schließlich wartet morgen eine lange Fahrt auf uns. Da wir Las Vegas aber nicht verlassen wollen, ohne gespielt zu haben, kehren wir noch im MGM Grand ein. Hier fühlen wir uns wohl. Wir spielen Roulette (für diese ganzen Daddeldinger sind wir zu doof) und das hat es in sich. 5 $ Mindesteinsatz, den man aber in kleinen Stückelungen auf dem Brett verteilen kann. Gabi setzt 5 Dollar auf Farben, gewinnt, gewinnt, verliert. In ihrem Glückskeks heute Mittag an der Chinabude war ihre Glückszahl die „2“. Sie setzt 2x je einen Dollar auf die 2 - nix. Schnell ist klar: die 5 $ sind weg. Sie setzt weiter 6 $ ein und gewinnt immer wieder mal. Ausgerechnet dann fällt die 2, als sie sie nicht belegt hat. Dennoch holt sie 30 $ Reingewinn vom Tisch - wir freuen uns und hatten eine nette halbe Stunde.
Im Minimarkt neben unserem Motel kaufen wir noch 2 „Gewinngetränke“, legen uns aufs Bett und genießen. Dann heißt es: Kräfte tanken für morgen. Gute Nacht!
* 100 Grad Fahrenheit = ca. 40 Grad C
Von Schlumpfhausen zu den großen Naturbrücken ...
11/09/11 22:34 Abgelegt in: Utah

Foto: Goblin Valley SP
So, gestern sind wir den Tagesbericht schuldig geblieben - das hole ich nun schnell nach:
Die Nacht in Hanksville war gut - „Frühstück“ war im Motelpreis mit drin. Daher gibt es bei „Stan“, den wir ja schon von seinen legendären Burgern her kennen, an den benachbarten Tanke Kaffee, Toastbrot, Marmelade, Muffins und diverse bunte Dinge, die wir nicht frühstücken.
Anschließend fahren wir gen Norden, um das Goblin Valley zu besuchen. Schaut euch mal die Fotos an (das schaffe ich heute aber nicht mehr, die reinzustellen) - Schlumpfhausen pur!! Die Natur macht ja wirklich merkwürdige Dinge. Die Felsformationen sind von Wind und Wetter so gestaltet worden, dass man mit Fantasie alles mögliche reininterpretieren kann - uns fielen immer wieder die Schlümpfe ein

Zurück in Hanksville haben wir schnell getankt und den obligatorischen Kaffee to go beschafft. Dann sagte das Navi: in 196 km links abbiegen. Also: Cruise Control auf 65 mi/h eingestellt und rollen lassen. Das muss man echt mal erlebt haben. Wenn du keinen Fotostopp o.ä. einlegst, dann musst du tatsächlich erst in genau 196 km wieder deine Füße benutzen. Wenn die Straße mal kurvig wird und das Tempo runter muss, dann lässt sich das bequem mit dem Tempomaten regeln. Bremsen wegen anderer Autos, Kreuzungen, Städten ö.ä.: Fehlanzeige, weil nicht da! Sagenhaft und sehr entspanntes Fahren. Gute Musik dazu - super!
Die Szenerie auf der UT-95 übertrifft sich mal wieder selbst und der Weg an den Klippen des Lake Powell entlang ist irre. Dann erreichen wir das „Natural Bridges NM“. Im Visitor-Center hängt wie überall die US-Flagge auf Halbmast: 9/11! Die Ranger bestätigen uns mal wieder, dass unsere Vorplanung passt: Wir fahren den Scenic-Drive zu den Viewpoints ab und nehmen uns 2 Trails zu den Brücken vor: Zuerst geht es sehr, sehr anstrengend die 150 Höhenmeter hinunter zur Sipapu-Bridge, mit 88 m Spannweite und 72 m Höhe der zweitgrößten Natursteinbrücke der Welt (die größte steht nebenan am Lake Powell - ist für uns aber nicht zu erreichen). Die Natur hat einige Millionen Jahre gebraucht - wir sind in einer knappen Stunde wieder am oberen Ende des Weges angekommen. Der Weg war sehr ausgesetzt und ging zum Teil über Holzleitern und ähnliches. ganz allein waren wir wieder mal und als wir so unter der Brücke standen, kamen wir aus dem Staunen nicht mehr hinaus - gigantisch!
Da die Zeit etwas knapp wurde, beschlossen wir, den leichteren Weg zur Owachomo-Bridge nur „so halb“ zu machen - für ein Foto. Nach 6 Minuten waren wir aber am Talboden und da konnten wir richtig rumklettern und Fotos machen - hat viel Spaß gemacht!!
Über Blanding und Monticello kommen wir zum Canyonlands NP. Dieser hat drei riesige Teilgebiete: Den „Mesa District“ kann man auf 2 und 4 Rädern ohne Allrad überhaupt nicht befahren, für den „Needles District“ braucht man sehr viel Zeit und der „Island In The Sky District“ steht morgen auf dem Programm. Also fahren wir kurz zum „Needles Overlook“ - das sind ja nur mal eben knapp 50 Meilen Umweg. Hat sich aber gelohnt! Es ist deshalb aber spät, als wir in Moab ankommen. Gut, dass wir das „Super 8“ schon morgens per Internet für 2 Tage gebucht hatten. Wir haben in Moab noch etwas eingekauft. Rotwein war beim besten Willen nicht zu kriegen. Waffen ja, Drogen: nein danke - schon gar nicht Sonntags!
Wir düsen noch zum Chinesen und bekommen erstklassiges Buffett zum Abendessen. Der 6Pack Bier und ein paar Chips sind eine gute Ausgangsbasis. Nach einer Dose schlafen wir ein

Im Grand Staircase Escalente NM
10/09/11 21:20 Abgelegt in: Utah

Foto: Im Kodachrome Basin SP
Heute Morgen lassen wir es mal ganz ruhig angehen. Wir laden erstmals Fotos auf die Internetseite, frühstücken ausgiebig in Clarke’s Restaurant in Tropic und skypen mit Vater und Mutter. Erst nach 08:00 Uhr rollen wir gen Süden. Der Himmel ist leider stark bewölkt - ein Zustand, der uns den ganzen Tag verfolgen wird.
Unser erstes Ziel ist der Kodachrome Basin Statepark. Seinen Namen haben ihm Fotografen in den 50er Jahren wegen seiner Farbenvielfalt gegeben. Wir lassen uns am Eingang kurz von einer Rangerin beraten, da wir keinen eigenen Plan für den Park haben. Sie empfiehlt uns 2 Wanderungen, die wir auch beide machen.
Zuerst geht es über eine ungepflasterte Straße zu einem abgelegenen Parkplatz. Dort beginnt der insgesamt 2 km lange Trail zum Shakespeare Arch, einem roten Sandsteinbogen mitten im Park. Während unseres gesamten Parkbesuches treffen wir kaum einen Menschen. Hier ist überhaupt niemand. Uns fällt auf, wie still es hier ist - man hört überhaupt nichts, noch nicht mal ein Tier. Gestern früh in den Dünen war wenigstens der Wind zu hören ... Die Rangerín hatte uns mit den üblichen Karten und Hinweisen ausgestattet. Diesmal wurde u.a. besonders eindringlich vor den diversen giftigen Schlangen, Skorpionen und Spinnen gewarnt, aber selbst die geben keinen Mucks von sich. Da wir wie empfohlen auch unsere Hände nicht in unbekanntes Gebüsch oder unter lose Steine stecken, bleiben uns die Tiere auch heute verborgen. Ein Foto von einer Klapperschlange würde sich dennoch gut machen. Da halten wir es wie mit den Haien: nah ran für ein Foto: ja bitte; zu nah, d.h. Körperkontakt: nein danke.
Die zweite Morgenwanderung ist etwas anstrengender und führt uns auf den 2,4 km langen Angels-Palace-Loop-Trail. Es geht steil hinauf und sehr ausgesetzt über die Kanten - aber mit herrlicher Aussicht. leider versteckt sich die Sonne. Am Ende der Wanderung treffen wir die ersten anderen menschlichen Lebewesen hier.
Nun fahren wir die wunderschöne Strasse UT-12 durch das Grand Staircase NM. Das ist das „große Trepenhaus“ - wir müssen schon sagen, es ist SEHR groß und hunderte Km lang. Unsere Tagesetappe war gut 300 km lang und wir sind noch nicht wieder heraus aus dem riesigen Gebiet. Es wie bisher: jede Kurve, jede Bergkuppe: ein neuer, atemberaubender Blick.
Nachmittags durchstreifen wir in der Nähe von Escalante ein Gebiet mit versteinerten Bäumen (Petrified Forest) und Dinosaurierspuren. Es geht wieder hoch hinaus. Das ist eine sehr interessante Tour, denn versteinerte Bäume, die über 150 Millionen Jahre alt sind, findet man bei uns ja auch nicht jeden Tag.
Gegen Abend erreichen wir dann den Capitol Reef NP; den Scenic Drive fahren wir komplett ab und finden schöne Aussichtspunkte. Hier kommt zwischenzeitlich auch mal die Sonne zum Vorschein.
Gegen 19 Uhr erreichen wir Hanksville und unser Motel „Whispering Sands“. Hier fehlen nur die rollenden Dornbüsche. Viel Platz und sonst nix. Das Zimmer ist auch riesig und sauber. Nebenan hat Stan eine Tankstelle, einen Laden und einen „Burger“. Seine Eltern haben herausgefunden, wie man Zwiebelringe schmackhaft bereitet und so produziert Stan mit seiner Frau in 2. Generation leidenschaftlich Burger - das ist sein Lebensinhalt. Finden wir gut - der doppelte Cheeseburger mit hausgemachter Geheimsoße schmeckt prima.
Wieder im Zimmer kümmern wir uns wie gewohnt um Fotos etc., dann ist schon Schlafenszeit. Gute Nacht.
Der Kodachrome Basin SP im Intrnet: http://www.utah.com/stateparks/kodachrome.htm
Der Escalante Petrified Forest SP im Internet: http://www.utah.com/stateparks/escalante.htm
Der Capitol Reef NP im Internet: http://www.nps.gov/care/index.htm
Der Bryce Canyon NP
10/09/11 04:44 Abgelegt in: Utah

Foto: Gabi auf dem Rim Trail des Bryce Canyon NP
Es war das bisher schlechteste Zimmer - für uns aber die bisher beste Nacht. Ohne einmal aufzuwachen schlafen wir beide durch bis 06:00 Uhr. Kurz darauf ruft Stefan Kriegel von der Rheinischen Post an und fragt nach einer Presseerklärung zum Erdbeben in Goch. Ich verweise ihn an meinen Stellvertreter und der Urlaub kann weiter gehen

Im Zimmerpreis war erstmals „Frühstück“ inklusive. Das heißt, dass es Kaffee gibt und dazu Muffins, Toast, Marmelade, bunte „Cerealien“ (?) und die Möglichkeit, Waffeln zu backen. Dazu zapft man sich Teig aus einer Maschine und versucht sein Glück mit dem Waffeleisen, mit dem schon Buffalo Bill seine Erfahrungen gemacht hat. Wir sind nun Leidensgenossen

Den noch dunklen Himmel zieren noch dunklere Wolken; gegen 07:00 Uhr sind wir auf der Bahn und biegen gleich von der Hauptroute ab zum ersten Abstecher des Tages. 34 km durchs Niemandsland, dann sind wir mutterseelenallein im „Coral Pink Sand Dunes SP“. Kein Ranger, keine anderen Besucher - nur wir, die Skorpione und Klapperschlangen (die sich aber alle versteckt halten - oder schlafen die noch?). Wir drehen eine schöne, gut 1 km lange Runde durch den weichsten Sand aller Zeiten. Im Genick verspüren wir immer das drohende Gewitter bzw. den großen Regenguss; wir bleiben aber trocken. Auf dem Rückweg zur Hauptstrasse müssen wir immer wieder mal anhalten, um Fotos zu machen.
Unterwegs buche ich telefonisch ein Quartier für die Nacht in Tropic - gleich hinter dem Bryce Canyon NP. Das gibt uns verschiedene Optionen für den Tag. Wir erreichen den Red Canyon SP und auch hier müssen wir mehrfach raus aus dem Wagen, um uns satt zu sehen oder auch kleinere Trails zu machen. Glutrot leuchten die Felsen in der Morgensonne.
Gegen 11:00 Uhr lassen wir uns von einer netten Rangerin im Visitor Center bestätigen, dass unsere Grobplanung für den Tag gut und machbar ist. Und sie bestätigt uns auch, dass wir am Nachmittag mit Gewittern rechnen müssen und dann nicht zu weit mitten im Canyon stecken sollten. Natürlich stattet sie uns mit den notwendigen Karten und Informationen aus. Wir entscheiden uns dafür, den größten Teil des Tages wieder über Shuttlebusse zu gestalten und das eigene Auto zunächst stehen zu lassen. Die Busse fahren im Rundkurs das erste Viertel des Parkes ab, das auch die Hauptsehenswürdigkeiten enthält.
Als fahren wir zum Bryce-Point, dann zum Inspiration Point. Dieser hat insgesamt 3 Aussichtspunkte, so dass wir vom „Lower Inspiration Point“ zum „Middle IP“ und „Upper IP“ hinaufkrakseln. Es ist schwer zu beschreiben, welchen Eindruck diese Landschaft auf uns macht. Viele Amerikaner bezeichnen den Bryce Canyon im Vergleich zum Grand Canyon als beeindruckender. Da können wir (noch) nicht mitreden.
Der Bryce Canyon ist eigentlich gar kein richtiger Canyon, weil er nicht von einem Fluss geschaffen ist. Es ist vielmehr eine Ansammlung von Amphietheatern gigantischer Ausmaße mit unzähligen „Hoodos“, die von Wind, Wetter und Wasser geschaffen sind. Es ist wirklich so, dass sich der Blick alle paar Meter verändert. Du schaust in diese gewaltige Felsenlandschaft, sperrst den Mund auf und gehst 20 Schritte. Und schon wieder ist der Eindruck ein völlig neuer. Wir sind mächtig beeindruckt.
Die Amerikaner sind sehr genau damit, zu beschreiben, was gefährlich ist und worauf man aufpassen muss. Geländer und Absperrungen sucht man aber oft vergeblich und das tut der Landschaft gut. Wie sollte man auch Gebiete solchen Ausmaßes absperren? Dann schon lieber der Hinweis: „Remember, your safty is YOUR responsibility!“ Genau! Hinweise, die mir auch gefallen, weil sie wichtiges auf den Punkt bringen: „Do not throw anything, anywhere, at any time“ oder „Take what you bring - leave what you find!“ - niemals irgendetwas wegwerfen, nix liegen lassen (auch keinen Abfall) und nix mitnehmen. Funktioniert - es ist überall sehr sauber und aufgeräumt; keine Kippen, kein Müll.
Vom Inspiration Point wandern wir über den „Rim Trail“ zum Sunset Point. Der Weg hat seinen Namen daher, dass du immer genau an der - oder besser auf der - Abbruchkante läufst und dort natürlich die spektakulärsten Blicke hast. Am Sunset Point entscheiden wir, dass die schwarzen Wolken noch nicht für uns bestimmt sind und dringen ein in die Felslandschaft. Haben wir bislang immer nur von oben in den Canyon geschaut, geht is nun mitten hinein in die Hoodos. „Navajo Loop Trail“ heißt der als sehr steil und anstrengend beschriebene Rundweg hinab in den Canyon. 1-2 Stunden soll die Wanderung dauern. Wir sind begeistert und überwältigt - und nach einer knappen Stunde wieder am oberen Rand des Canyons - klitschnass geschwitzt und fix und foxi. Eine tolle Tour! Auch das ist schwer zu beschreiben: Du siehst die schwarzen Wolken und auch die Blitze. Über dir ist aber strahlend blauer Himmel. Nun ja. du kannst ja auch über 200 km (!) weit gucken.
Im steilen Abstieg hatten wir noch ein sehr nettes Erlebnis: wir trafen auf einen Amerikaner (?), der jedenfalls nett war wie alle und mit dem wir uns bestimmt 10-15 Minuten im Abstieg unterhielten. Wir fotografierten uns gegenseitig und erst als ich irgendwann „Gabi rechts!“ sagte, fragte er, ob wir Deutsche seien? „Klar - hört man das nicht?“ fragte ich noch auf englisch, als er anfing zu lachen und offenbarte, dass auch er Deutscher sei ... Er bestätigte dann mehrfach, dass unser Englisch richtig gut ist. Stimmt sicher nicht ganz, denn gestern am Zion NP fragte die Rangerin gleich, ob wir die Karte und Beschreibung auf englisch oder deutsch haben wollen. Heute Mittag war es aber perfekt

Wir gehen nun noch auf dem Rim Trail bis zum Sunrise Point und fahren dann mit dem Bus zurück zu unserem Auto. Nun ist es auch über uns schwarz und es fallen einige Tropfen. Wir entschließen uns dazu, doch noch den ganzen Senic Drive mit den anderen Aussichtspunkten (also auch die restlichen 3/4) abzufahren. Das sind mal eben schlappe 34 km hin und die gleiche Strecke zurück. Aber: wir haben ja Zeit. Als wir am äußersten Punkt ankommen, habe ich einen toten Punkt. Also: Liegesitz und 20 Minuten Augen zu. Danach zuckeln wir den Weg zurück und halten am „Rainbow Point“, „Black Birch Canyon“, „Ponderosa Canyon“, „Agua Canyon“, an der „Natural Bridge“, dem „Farview Point“ und am „Swamp Canyon“. Super - trotz der dunklen Wolkendecke und zuckenden Blitzen am Horizont.
Nun statten wir noch der „Bryce City“ einen Besuch ab - unser Auto hat auch wieder mal Durst. Außerdem schaffe ich es, telefonisch ein Quartier für die nächste Nacht in Hanksville zu buchen. Das ist auch so ein Nest „in the middle of nowhere“ mit 3 Motels und im Umkreis von 100 km nichts weiterem. Unser Bett im „Whispering Sands Motel“ ist aber sicher; prima!
Tropic ist schnell erreicht, man muss nur rechtzeitig bremsen, sonst ist man durch. Melmesfeld ist größer! Unser Motel entpuppt sich als ein „America’s Best Value“ und ist auch wirklich super. Großes Zimmer, sauber, Kaffeemaschine etc. Gabi hat sich heute im Bryce einen klasse Sonnenbrand geholt.
Nebenan ist Clark’s Restaurant und nun hat uns auch schon unser erstes Steak geschmeckt. Im General Store von Bryce City haben wir eine Flasche Rotwein ergattert - die genießen wir jetzt. Morgen ist wieder ein aufregender Tag. Und wir beide verstehen jetzt auch Bärbel und Jürgen, die uns letztens gesagt haben, das sie einiges dafür geben würden, diese Landschaft noch einmal „zum ersten Mal“ zu sehen ...
Coral Pink Sand Dunes im Internet: http://www.utah.com/stateparks/coral_pink.htm
Bryce Canyon im Internet: http://www.nps.gov/brca/index.htm