Gabi und Jürgen im Wunderland ..
19/09/11 23:53 Abgelegt in: Nevada

Foto: Am Strip in Las Vegas (das ist die 8-10spurige Strasse unten)
Gut geschlafen - trotz der kurzen Nacht. Alles nur ein Traum? Nein, gestern haben wir unsere ersten Vegas-Erfahrungen gemacht und wir haben gelernt: nur nicht anstecken lassen von dem Getümmel. Heute morgen haben wir etwas mehr Luft als sonst, außer dem Strip (sonst gibt es hier ja nix

Wir nehmen unseren Kaffee im Office des Motels, dort haben wir auch WiFi - auf dem Zimmer beklagen wir leider Totalausfall. So skypen wir auf dem iPhone vom Office aus mit Vater und Mutter, das ist mal was anderes. Dann geht es auch schon wieder los.
Schnell sind wir auf unserer „Ausgangsecke“ am MGM, wenden uns aber nun dem südlicheren Teil des Strip zu. Den Anfang macht das Excalibur, jenes Disneylandschloss mit Zinnen und Türmchen. Aber ist hier nicht alles Disneyland? Drinnen ist es wie nun schon mehrfach beobachtet:
Der durchschnittliche Mitteleuropäer kann sich wahrlich nicht vorstellen, von welcher Größe und Pracht ich bei jedem Hotel berichten müsste - wohl wissend, dass man das nicht beschreiben kann, sondern erlebt haben muss: so ein Hotelcasinorestaurantshoppingcenter ist eigentlich eine kleine Stadt für sich. Es ist nicht übertrieben, dass die großen Komplexe - wie z.B. das Venetien, Cesaers Palace o.ä. eines ist, größer erscheinen als z.B. der gesamte bebaute Potsdamer Platz in Berlin. Jeder dieser Komplexe beinhaltet die schon beschrieben riesigen Casinosäle, Shopping-Malls und Hoteleinrichtungen. Dazu gibt es meist eine Wedding-Chapel. Wir schauen uns die beiden des Excalibur an und lassen uns über die verschiedenen Packages aufklären. Dann orientieren wir uns ins benachbarte Luxor, das stilecht mit Pyramide, Sphinx, Tempel, Statuen und Obelisken daherkommt. Nicht kleckern, sondern klotzen, uns wundert nix mehr ...
Von dort nehmen wir die kostenlose Tram (Hochbahn) ins benachbarte Mandala Bay - ebenfalls ein riesiger Hotelkomplex mit allem, was hier so dazugehört. Dort laufen derzeit gleichzeitig (!) in verschiedenen Theatern 3 (!) Abendshows, u.a. der „Lion King“. Nur falls der falsche Eindruck entstehen sollte: ich rede hier nicht von irgendwelchen Touristenprogrammen a la Hotelbelustigung in Ägypten o.ä. sondern von ausgewachsenen Shows, Musicals, Konzerten etc. Allein die Anzahl der in Las Vegas allabendlich gebotenen Shows macht schwindelig. Cirque de Solei ist z.B. mit 4 oder 5 verschiedenen Hotels vertreten. Celine Dion hat gerade wieder für 3 Jahre verlängert, Elton John ist den ganzen Oktober hier, David Copperfield ist auch auf allen Leinwänden und am letzten Samstag hat es im MGM einen Weltmeisterboxkampf gegeben, der in aller Munde ist - während im gleichen Hotel gleichzeitig 2 andere Shows, das normale Abendprogramm in den Kneipen und Restaurants und natürlich der komplette Casino- und Hotelbetrieb lief.
Alle Hotels haben auch noch „ihre“ Besonderheiten. Im Mandala Bay gibt es z.B. das 1,6 Millionen Gallonen-Aquarium called „Shark Reef“ - der Eintritt ist uns aber zu hoch für heute morgen. Ebenso verzichten wir auf die hier angebotene Ausstellung von Exponaten der Titanic, die aus grausiger Tiefe und nassem Grab geborgen wurden.
Wir sind ziemlich entspannt, fahren mit der Tram zum Excalibur zurück, wechseln rüber zum New York, New York und schauen uns um: alles da: Freiheitsstatue, etwas verkleinert, Löschboot im Hafen, Brooklyn-Bridge, Empire-State-Building etc. Drinnen gibt es eine Coyote Ugly-Bar und Strassen und Gassen im Stile des „big apple“. Auch hier lassen wir uns einfach treiben - gut so! Hatte ich erwähnt, dass um das komplette New-York-Gebiet herum und auch durch die Halle hindurch eine wahnsinnige Achterbahn verkehrt? Hatte ich nicht? Ist aber so! Abschließend schauen wir noch im MGM Grand vorbei, das liegt ja ohnehin auf dem Weg zum Motel. Gabi verspielt ihren ersten Dollar, nur so aus Jux. Das Casino gefällt uns auch gut. Witzig ist gleich im Eingangsbereich ein großes Regenwaldcafe mit allerlei künstlichen Viechern, die hin und wieder mit viel Tamtam alle Gäste „erschrecken“. Die beiden Löwen sind aber echt, Gott sei Dank aber hinter Glas. Gegen einen entsprechenden Obolus kann mann hier auch die Löwenbabys streicheln und füttern. Sehr behutsam gemacht, nur 10 Personen max. pro Tag, dennoch typisch für hier ...
Das war doch schon viel netter als gestern Abend und nach einer Pause fahren wir mit unserem Auto nordwärts zum Valley Of Fire SP. Dieser Park stand unbedingt auf unserer Wunschliste und so erfüllen wir uns den Wunsch. Da er sich besonders im Abendrot gut macht, wollen wir um 16:30 Uhr da sein. Das klappt auch trotz Baustellenstau auf der I-15 in Vegas Zentrum. Auf der Fahrt reden wir mal wieder darüber, wie es morgen weiter geht. Es wäre eine Option, noch eine Nacht in Vegas zu verbringen - einfach um noch mehr zu sehen und zu erleben. Wir haben ja noch einen „Überhangtag“ zu verplanen. Andererseits könnten wir den auch in Kalifornien gestalten. Wir sind hin und her gerissen. Auf der Fahrt ins Valley of Fire hören wir wie immer schöne Musik vom iPhone und wir genießen wieder die Weite, den grenzenlosen Horizont, die Straßen, die in Buckeln wie eine Achterbahn auf und ab gehen und sich in weiten Windungen die Steigungen hinauf und die Berge hinab winden. Es ist ruhig und kein anderes Auto zu sehen. Als die zufällige Liedauswahl dann die „Old Shatterhand-Melodie“ präsentiert und in der Ferne die Berge im Abendrot leuchten ist die Entscheidung ganz leicht: wir werden den Abend noch in Vegas genießen und morgen weiter fahren.
Im Valley Of Fire ist das Visitor Center schon geschlossen und wir zahlen unsere 10 $ Fee per Briefumschlag. Eine super Achterbahnfahrt führt uns durch das Tal: Es geht gewohnt rauf und runter, du siehst den Himmel auf dich zukommen und erst dann, was hinter der Kuppe ist - meist eine herrliche, neue Aussicht. Dann gesellt sich zum auf und ab auch noch ein Kurvenerlebnis der besonderen Art; es ist wie immer toll, wir genießen. Hier lernen wir aber auch einen neues Verkehrszeichen kennen: ein Warnschild mit der Aufschrift „DIP“, immer verbunden mit einer extremen Tempobegrenzung (10-15 mi/h). Wir merken schnell, was ein „DIP“ ist: eine Bodenwelle in der Achterbahn, die man besser gaaaaanz langsam durchfährt, will man nicht mit der Frontpartie aufsetzen, sich den gesamten Kühler ramponieren oder gar überschlagen.
Unterbrochen von einigen Stops parken wir den Wagen vor dem „White Dome Trail“ und suchen den Zugang zur „Fire-Wave“. In der Hitze des Abends (!) stapfen wir durch roten Sand und über bizarre Felsen den Hang hinab. Augen auf: Klapperschlangen? Skorpione? Schwarze Witwen? Nein! Aber wieder eine atemberaubende Landschaft. An der Fire-Wave sind noch zwei Fotografen und in Ruhe machen wir unsere Bilder im Abendlicht. Das Tal trägt seinen Namen zu Recht: Das Autothermometer zeigte eben eine Außentemperatur vom 100 Grad*. Es ist richtig heiß und wir schwitzen trotz der trockenen Hitze. Die Abendsonne lässt die Felsen tatsächlich wie Feuer glühen - so etwas haben wir noch nicht gesehen.
Als wir uns hier satt gesehen haben, fahren wir noch zum Elephant-Rock, der aber schon nicht mehr “brennt“. Dafür glüht es im Umfeld und nach einigen weiteren Bildern fahren wir bei schönstem Sonnenuntergang die 55 mi zurück nach Las Vegas. Die Abendstimmung ist so schön, denn das Abendrot steht ewig lange hinter den klar umrissenen Bergen vor uns. Dann taucht plötzlich das Lichtermeer der Stadt vor uns auf - ein wirklich schöner Anblick, wenn man aus der Wüste kommt.
Wir duschen, ziehen uns um, gehen nebenan bei „Coco“ lecker essen (erstklassige Burger auf Porzellantellern) und entern dann wieder den Strip. Diesmal starten wir auf der anderen Straßenseite. Es ist Montag Abend und nicht so voll wie gestern. Dennoch müssen die ganzen Leute hier doch irgendwo herkommen! Haben die kein zuhause? Es ist echt richtig viel los und im Coyote Ugly tobt der Bär. Wir wollen aber weiter ins City Center und das haut uns wirklich um! Hier haben sich einige Designer austoben dürfen - bei Baukosten von mehreren Milliarden Dollar kein Problem, oder? Das gefällt uns richtig gut und wir können uns gar nicht satt sehen. Meine 50er Festbrennweite, die ich heute Abend mal anstelle des Zoom mitgenommen habe, macht sich bezahlt. Es lebe das lichtstarke Objektiv!
Am Bellagio schauen wir uns 2 Fontänen an - absolut sehenswert und ein echter musikalischer und optischer Genuss. Nun geht es zurück - schließlich wartet morgen eine lange Fahrt auf uns. Da wir Las Vegas aber nicht verlassen wollen, ohne gespielt zu haben, kehren wir noch im MGM Grand ein. Hier fühlen wir uns wohl. Wir spielen Roulette (für diese ganzen Daddeldinger sind wir zu doof) und das hat es in sich. 5 $ Mindesteinsatz, den man aber in kleinen Stückelungen auf dem Brett verteilen kann. Gabi setzt 5 Dollar auf Farben, gewinnt, gewinnt, verliert. In ihrem Glückskeks heute Mittag an der Chinabude war ihre Glückszahl die „2“. Sie setzt 2x je einen Dollar auf die 2 - nix. Schnell ist klar: die 5 $ sind weg. Sie setzt weiter 6 $ ein und gewinnt immer wieder mal. Ausgerechnet dann fällt die 2, als sie sie nicht belegt hat. Dennoch holt sie 30 $ Reingewinn vom Tisch - wir freuen uns und hatten eine nette halbe Stunde.
Im Minimarkt neben unserem Motel kaufen wir noch 2 „Gewinngetränke“, legen uns aufs Bett und genießen. Dann heißt es: Kräfte tanken für morgen. Gute Nacht!
* 100 Grad Fahrenheit = ca. 40 Grad C