Der Traum aus Licht und Farben ...
16/09/11 21:52 Abgelegt in: Arizona

Foto: Im Upper Antelope Canyon
... wurde wahr und zwar in den Upper & Lower Antelope Canyons!
Ich hatte gestern schon beschrieben, wie gerne wir die Antelope Canyons besuchen wollten und mit welchen Schwierigkeiten das bislang verbunden war. Heute morgen räumen wir unser Zimmer in Page und sind pünktlich um 07:50 Uhr am Eingang des „Upper Antelope Canyons“. Er wird um 8 Uhr geöffnet und ir bekommen neben unserem Navajo-Permit für dieses Gebiet auch die beiden Tickets für eine einstündige Tour durch den oberen Canyon, der durch die Unwetter der letzten Tage nicht so gelitten hat. Man hat allen Schlamm bereits beseitigen können. Noch heißt es aber abwarten, denn die erste Tour des tages startet um 08:45 Uhr.
Also vertreibe ich mir etwas die Zeit und mache einige Fotos, z.B. auch eines von den geländegängigen Reifen an den Jeeps der Navajo. da spricht mich ein runder Amerikaner an - ich würde wohl auch gerne interessante Fotos machen, und mit Nikon würde er auch fotografieren. Warum ich denn kein Stativ dabei habe, das sei doch im Canyon sehr von Nutzen. Mein wunder Punkt, aua! Tja, das ist lange diskutiert worden zwischen Gabi und mir und die Entscheidung war dann, auf diesen Balast zu verzichten, auch wenn das gerade in den Antelope-Canyons schmerzt .... „So geht das nicht! Ob ich nicht eins von ihm haben wolle?“ „Eins von ihm? Hat >man< denn gleich mehrere?“ „Ja klar, ich habe noch welche im Auto, für alle Fälle, wenn mal eins kaputt oder verloren geht ... Komm mal mit!“ Er hat tatsächlich noch ein tolles Stativ im Auto, das er mir an meine Kamera montiert. „Have fun - see you!“ und weg ist er, denn wir sind in verschiedenen Gruppen. So sind sie, die Amerikaner, die wir hier treffen - sie gehören zu den absolut freundlichsten Menschen, die man sich vorstellen kann. Auch wenn die Freundlichkeit sicher manchmal aufgesetzt und floskelhaft ist - so etwas ist mir z.B. anderswo noch nicht passiert. Und ich habe viele weitere gute Beispiele. Außerdem: das ist doch schon mal ein Anfang, wenn man nicht von Hause aus erst mal missmutig, skeptisch und verschlossen ist, oder?
Die Tour durch den „Upper Antelope-Canyon“ ist ein Erlebnis - zweifelsohne. Ein Navajo-Guide („Tips are welcome!&ldquo

Wieder zurück am Parkplatz warten wir zuerst auf die Rückkehr von Howe, um ihm das Stativ zurückgeben zu können; dann entschließen wir uns dazu, auch noch mal schnell bei dem auf der anderen Straßenseite liegenden „Lower Antelope Canyon“ vorbeizuschauen. Er ist nun auch geöffnet, aber nur zur Hälfte. Im zweiten teil steht immer noch viel Wasser und Schlamm und die Arbeiter pumpen ihn derzeit aus und füllen neuen Sand ein, damit der Boden wieder begehbar wird. Aber der erste Teil wäre zumindest begehbar. Gesagt - getan! Und das war eine super Entscheidung. Hier ist es nämlich ruhig und es herrscht bei Weitem nicht so viel Betrieb. Der Canyon ist aber auch ganz anders. Du gehst über eine flache, felsige und sandige Ebene. Plötzlich tut sich vor dir ein Schlitz im Boden auf und dich zwängst dich hinein. Eisenleitern helfen im Einstiegsbereich, 20-30 Meter tief unter die Erde zu gelangen und dann stehst du in einem Canyon, der so eng ist, dass sich die Wände immer wieder zu berühren zu scheinen. Wie schon bekannt bricht von oben immer wieder Licht durch. Nun ist gut nachvollziehbar, warum hier 1997 insgesamt 11 Menschen ertranken, als sie von einer „Flash Flood“ überrascht wurden. An deren Gedenkstein sind wir eben vorbeigekommen. Und auch heute erkennt man die Spuren der letzten Tage noch überall. Mit welcher Wucht muss das Wasser hier durchrauschen ...
Wir genießen den Aufenthalt aber sehr, denn das ist ein schöner, ruhiger Ort und es bleibt reichlich Zeit, Fotos zu machen. Das gefällt uns. Die Ausbeute ist für einen ersten Versuch auch ganz gut.
Nach 12 Uhr ist es, als wir Page Richtung Süden verlassen. Ich bin ziemlich geschafft und döse unter meinem Cowboyhut etwas. Einen Umweg haben wir uns noch vorgenommen: von der Hauptstraße zweigt eine Nebenstrecke ab, die uns zuerst zum Wupatki NM und dann zum Sunset Vulcano Crater NM führt.
Im Wupatki Visitor-Center bekommen wir sogar eine deutsche Ausgabe eines Führers in die Hand. Rund eins Stunde spazieren wir durch die Ruinen einer Pueblo-Siedlung der Indianer, die hier vor über 800 Jahren lebten. Dabei erfahren wir viel über dies Zeit und die damalige Lebensweise. Wir bekommen aber auch ein Gespür dafür, wo die Grenzen der Rekonstruktion und des Verstehens sind: „Nicht alles, was machbar erscheint, muss auch getan werden“; und: „Der Mensch muss nicht alles begreifen können, er muss auch Dinge so akzeptieren lernen, wie sie waren und nicht in alle Geheimnisse eindringen wollen - das hat auch etwas mit Respekt zu tun“. So habe ich es jedenfalls in Erinnerung; Material zum Nachlesen zu Hause ist vorhanden.
Schon im Wupatki-Bereich waren die Folgen des 1.064 n.Chr. ausgebrochenen Vulkans in der Nachbarschaft gut zu spüren - überall schwarze und rote Asche. Nun besuchen wir das dazugehörige National Monument und lernen auf dem „Lava-Flow-Trail“ vieles über die vulkanischen Umstände und Auswirkungen des Ausbruchs. Das ist wie mit allen Dingen hier: Geschichte und Natur zum Anfassen. Ich fand es jedenfalls toll, Lava und Lavaasche etc. einmal „hautnah“ zu erleben. Nach dem leuchtenden Rot nimmt unser erlebnisreicher Tag aus Licht und Farben hier mit dem Tiefschwarz einen interessanten Abschluss.
In Flagstaff beziehen wir unser (mäßig tolles) Zimmer und gehen dann noch bei „Mama Louise“ italienisch essen - richtig gemütlich und lecker. danach fallen wir in die Betten. Um 4 Uhr klingeln Vater und Mutter mal per Skype durch - ein Versehen, was uns senkrecht im Bett sitzen lässt. Aber wir haben ja auch heute einen spannenden Tag vor uns ....
Die Antelope-Canyons im Internet: http://www.navajonationparks.org/htm/antelopecanyon.htm
Das Wupatki NM und das Sunset Vulcano Crater NM im Internet: http://www.nps.gov/wupa/index.htm und http://www.nps.gov/sucr/index.htm